Ressourcenorientierte Craniosacral Therapie in der Dynamik von Schock und Trauma

Der Grund, dass man bei der Craniosacral Therapie so oft mit Folgen von Schock und Traumatisierung konfrontiert wird, ist, weil sie so nah am zentralen Nervensystem ansetzt. Sie setzt am Kern des menschlichen Systems an und ein Trauma ist etwas, was uns im Kern erschüttert. Ein dauerhaftes Verharren in einem Zustand von Schock und Trauma, geht auf Kosten von Klarheit, Produktivität, Lebensfreude und Gesundheit. Ebenso können depressive Gefühle auftreten. 

Im Zusammenhang von Schock und Trauma ist ein Begriff ganz zentral: Ressourcen.„Ressourciert" ist ein Sammelbegriff für all das, was uns in unserem Leben unterstützt, nährt und stärkt. Wir unterscheiden körperliche Ressourcen wie Muskelkraft und Schnelligkeit von emotionalen, mentalen und spirituellen. Unsere Ressource ist ausschlaggebend dafür, ob wir in bestimmten Situationen angemessen reagieren oder nicht. Sind wir entsprechend „ressourciert", das heisst, mit genügend Ressourcen ausgestattet, reagieren wir dementsprechend mit einer gewissen Stabilität und Gelassenheit; wenn nicht, folgt eine unangemessene Reaktion, die entweder überschiessend oder ungenügend ist. Werden unsere Ressourcen überwältigt, kommt es zum Schock. 

In der Craniosacral Therapie wird immer darauf geachtet, dass Ressourcen zur Verfügung stehen die gebraucht werden. So kann man mit einer Situation oder dem inneren Material im Hier und Jetzt präsent sein und auf gute Weise damit umgehen. So findet keine Retraumatisierung statt. Durch die ressourcenorientierte, sanfte und mitgehende Vorgehensweise der Craniosacral Therapie, wird mehr als bei anderen Therapien, traumatisches Material dazu eingeladen, sich zu lösen. Es geht nicht darum, das Ereignis selbst zu verändern, was tatsächlich auch nicht möglich ist. Es geht es darum, mit Hilfe der vorgestellten Ressourcen dem Körper und dem Nervensystem eine andere Erfahrung zu ermöglichen, um die festgehaltenen Energien, Reaktionen und Emotionen zur Heilung zu bringen. Das Trauma liegt nicht im Ereignis, sondern im Nervensystem und im ganzen Körper. Und das Nervensystem unterscheidet nicht zwischen Wirklichkeit und Vorstellung. 

(Quelle: Inspirationen aus Craniosacrale Heilkunst, Ramraj Ulrich Löwe)